Hamburger (lange) Nächte!

Das Wetter meinte es gut mit uns und der intensiven Planung sei dank, wir brauchten während der drei Tage keine Regenschirme.

Die Studenten der Hochschule für angewandte Medien hatten am Freitag Abend eine erste Sequenz an Veranstaltungen geplant. Grund dafür war das 10 jährige Jubiläum des „Dokumentationszentrums Couragierte Recherchen und Reportagen, bzw. „ans Tageslicht.de“,  ein Projekt der HAW unter der Leitung von Professor Johannes Ludwig.
Eröffnet wurde der Reigen durch eine Podiumsveranstaltung, professionell und engagiert moderiert durch Annegret Falter/Berlin, freie Journalistin sowie eine Feedbackrunde mit ehemaligen Absolventen der Hochschule.
Auf dem Podium waren präsent: Dirk Engling, Entwickler und Programmierer von anonymen Briefkästen, Kai Biermann, investigativer Journalist bei Zeit Online, Guido Strack, Jurist und Vorsitzender des Whistleblower Netzwerkes e.V. sowie Prof. Johannes Ludwig.
Thema des Abends war unter anderem die Frage, inwieweit Leaking Plattformen heute noch aktuell sind.
Der angeregten Diskussion auf dem Podium, die auch als Live Stream zur Verfügung stand – sowie den Fragen der ungefähr 70 Zuhörer sind folgende Kernbotschaften entnommen:
1. Technisch ist einiges bereits veraltet, die Medien haben diverse Schritte unternommen um mit potentiellen Whistleblowern in Kontakt zu bleiben, z.B über anonymisierte Briefkästen.
2. Es gibt eine Selektion d.h. Bewertung der eingegangenen Nachrichten. Aufwendige Recherche ist aber immer noch gefragt.
3. Umfassenden Schutz für Whistleblower bieten diese Systeme jedoch alle nicht, da deren Anonymität ja auch aus anderen Gründen bedroht sein kann und dort wo kein direkter Kontakt besteht, es auch schwer ist, Whistleblowern Hinweisen zu ihrer Sicherheit zu geben.
4. Generell müssen die User des Internets und von Computern immer mehr über persönliche Schutzmaßnahmen nachdenken, d.h. ihr User-Verhalten ändern.
5. Whistleblower zu werden ist immer noch ein riskanter Schritt, der großen persönlichen Mut erfordert und das Leben der Whistleblower nachhaltig ändert.

 

Anschließend berichteten ehemalige HAW Studenten, darunter Annika Stenzel (jetzt TAZ) und Patrick Roesing (jetzt Stern.de), über ihre persönlichen Erfahrungen an der HAW und Erlebnisse als aktive investigative Journalisten.
Der Abend wurde dem Datum entsprechend mit einer Fußballübertragung und ausreichenden Mengen an diversen Getränken abgeschlossen.
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Am nächsten Tag berichtete Daniel Lücking  über seine persönlichen Erfahrungen in Afghanistan und wie er zum Whistleblower wurde. Die kompetente Einführung hierzu kam von Nahpisa Zarkaval einer gebürtigen Afghanin, die zur Zeit an der HAW studiert.
Die sich anschließende Mitgliederversammlung führte zu einer Reihe von Satzungsänderungen, u.a. der Vergrößerung des Vorstandes sowie einer lebhaften Diskussion über die Organisation und Ausrichtung des Whistleblower Netzwerkes. Es kam zu eine ganzen Reihe guter und konstruktiver Vorschläge die, nach allgemeiner Zustimmung, in einer separaten Klausurtagung aufgearbeitet werden sollen. Das Wahlergebnis für den Vorstand wurde bereits an dieser Stelle veröffentlicht.
Der dann folgende Abend wurde mit einem gemeinsamen Grillfest im Innenhof der HAW beendet.
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Bei immer noch sommerlichen Wetter fand der angekündigte Infostand am nächsten Tag unweit des Hamburger Rathauses statt.
Trotz der frühen Stunde, waren viele Hamburger und auch Touristen aus ganz Deutschland und aller Welt zu einem Gespräch mit den anwesenden Whistleblowern bereit, einige spendeten sogar großzügig in unsere neuen Sammelbüchsen.
Die Veranstaltung wurde allgemein von allen Beteiligten als Erfolg verbucht. Nicht nur deshalb wird ihnen  Hamburg sicherlich in guter Erinnerung bleiben.

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