Leaking: Sicherheitsbedrohung oder subversive Demokratisierung?

Gerne weisen wir auf einen Call for Papers für einen Workshop an der Goethe-Universität Frankfurt am 9. November 2011 hin:

Call for Papers
Der Hype um WikiLeaks ist vorüber, aber die Herausforderung bleibt: Die unauthorisierte Veröffentlichung als geheim klassifizierter Informationen im Internet – kurz: leaking – ist ein globales Kulturphänomen, bei dem nicht-staatliche Akteure die offizielle Politik des Staatsgeheimnisses angreifen und durch gezielte Veröffentlichungen Transparenz gegen den Willen der Staaten erzwingen. Die politischen Einschätzungen dieses Phänomens gehen weit auseinander: Die einen sehen darin eine Bedrohung der globalen Sicherheit, andere ein anmaßendes Blockieren repräsentativer Demokratie und wieder andere eine neue Form zivilen Ungehorsams. Auch die Vorschläge, wie mit diesem Phänomen umzugehen ist, variieren. Während manche strafrechtliche Verfolgung bis hin zur Todesstrafe für Whistleblower propagieren, fordern andere die Schaffung unregulierter Freiräume für die zivilgesellschaftliche Gegenmachtbildung. Klar ist nur, dass bevor rechtliche Schritte unternommen und Gesetze erlassen werden, eine gesellschaftliche Debatte über den Nutzen und Nachteil des Leaking stattfinden muss.
Zu dieser Debatte wollen wir mit einem wissenschaftlichen Workshop beitragen. Denn bislang werden vor allem ideologische Positionen und abstrakte Glaubenssätze ausgetauscht, kaum jedoch theoretisch wohlbegründete Positionen und empirisch belegbare Erkenntnisse diskutiert. Anknüpfend an ein Forschungsseminar, das im Sommersemester 2011 an der Universität Frankfurt stattfand und die Wirkung von WikiLeaks untersuchte, wollen wir folgende Fragestellungen verfolgen: Wie gefährlich ist Leaking – und für wen? Welche Formen des Leaking gibt es und unter welchen Bedingungen trägt es zur Transparenz bei? Welche Staatsgeheimnisse sind legitim, an welchen hat die Öffentlichkeit ein berechtigtes Interesse? Welche Möglichkeiten der Regulierung existieren und wie sind sie demokratietheoretisch einzuschätzen?
Aufgerufen wird zur Einsendung aussagekräftiger Exposés (ca. 500 – 750 Wörter) zu normativen und empirischen Aspekten des Themas. Für die ausgewählten Papiere, die in 20-minütigen Vorträgen vorgestellt werden sollen, steht ein kleines Kontingent an Reise- und Unterkunftsstipendien zur Verfügung.
Exposés können bis zum 15. September 2011 an die Organisatoren geschickt werden:
Prof. Dr. Christopher Daase (christopher.daase@normativeorders.net)
Prof. Dr. Nicole Deitelhoff (nicole.deitelhoff@normativeorders.net)
Dr. Thorsten Thiel (thorsten.thiel@normativeorders.net)
Der Call findet sich auch im Netz: http://www.theorieblog.de/index.php/2011/08/cfp-sicherheitsbedrohung-oder-subversive-demokratisierung-workshop-zu-wikileaks/

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