Whistleblower – In gefährlicher Mission und das Fehlverhalten von UNO Beamten

Am 14. Oktober 2011 nahm UN-Generalsekretär Ban Ki-moon am Hauptsitz der Vereinten Nationen in New York an einer öffentlichen Vorführung des Filmes „The Whistleblower“ (deutsch: „Whistleblower – In gefährlicher Mission“), der bereits im Juli 2011 auserwählten UN Beamten gezeigt worden war  (siehe Blogeintrag vom 29. Juli 2011), teil .
Anschliessend eröffnete er eine Diskussionsrunde zum Thema “Sexuellle Ausbeutung und Missbrauch während und nach bewaffneten Konflikten“.
Sechs Tage nach der Uraufführung des Filmes in New York am 05. August 2011 hatten die Vereinten Nationen darauf hingewiesen, dass sie 2005 eine Whistleblower Regelung erlassen hatten, und 2006 eine Ethik Büro zum Schutz von Whistleblowern vor UN internen Repressalien eingerichtet wurde.
Nun gibt es drei Berichte über die Veranstaltung vom 14. Oktober 2011: einen von der UN Pressestelle vom selben Tag, einen weiteren von einer Mitarbeiterin der UN in New York, der am 21. Oktober verfasst wurde (siehe unten), und der dritte vom 24. Oktober von der Korrespondentin der online Zeitung WeNews, Amy Lieberman.
Während der Bericht der der UN Mitarbeiterin den Eindruck vermittelt, dass die Veranstaltung relativ harmonisch verlief, spricht Lieberman von einer hitzigen Debatte, während der Mitteilung der UN Pressestelle nichts davon vermeldet. Der vorbereitete Diskussionsbeitra Beitrag von Ban Ki-moon wurde von IEWY News veröffentlicht.
So erklärte dieser zufolge die Regisseurin des Filmes „The Whistleblower“, Laryssa Kondracki, die zur Aufführung des Filmes im UN Gebäude gekommen war, dass das Verhalten von UN Beamte ebenso gründlich wie jenes von Soldaten friedenserhaltender Operationen ethisch wie rechtlich überprüft werden sollte. „Es geht nicht nur um Soldaten friedenserhaltender Operationen. Wir besitzen Videos hochrangiger Diplomaten die in der Nähe des New Yorker UN Amtssitzes mit Personen, die sie gekauft haben, herumspazieren“, soll Kondracki gesagt haben.
Als Ban Ki-moon bemerkte, dass „sehr viele Fortschritte seit der dunklen Zeit, die im Film geschildert wird“ erzielt worden sein, soll ihm Kondracki widersprochen und erklärt haben, dass die Situation eskaliert sei, und dass wenn er die heutigen Zeitungen lese, sehr viel mehr Filme gedreht werden müssten.
Demgegenüber lautet der Bericht der obgenannten UN Mitarbeiterin Susannah Maio in einer Arbeitsübersetzung wie folgt:
Susannah Maio ist Lektorin in der Abteilung für die Publikationskontrolle der Sektion für Angelegenheiten der Generalversammlung und des Konferenzmanagements. Sie fing 2007 bei den Vereinten Nationen in Wien zu arbeiten an und wurde im Jänner 2011 nach New York versetzt.

Vergangenen Freitag kamen Bedienstete des UN Hauptsitzes sowie Vertreter von Staaten, Nicht-Regierungsorganisationen und Medien im ECOSOC Saal zusammen, um den Film “
The Whistleblower” zu sehen und einer Panel Diskussion über sexuelle Ausbeutung und Missbrauch von Frauen und Mädchen in und nach bewaffneten Konflikt zu folgen.
Das Panel war von der Sektion für Öffentlichkeitsarbeit (DPI) organisiert worden, nachdem der UN Generalsekretär den Wunsch geäussert hatte, den Film zeigen und eine Diskussion über dessen Problematik – die Involvierung von friedenserhaltenden Soldaten und UN-Bediensteten in Akte sexueller Ausbeutung und Menschenhandel  –  zu führen. Für die UNO war dies “eine Gelegenheit, diese Probleme beim Schopf zu packen“.
Mehrere UN Bedienstete begrüssten die Organisierung des Panels. Richard Bennett, Sonderberater des Assistierenden Generalsekretärs für Menschenrechte (OHCHR), sagte dazu: „Es ist für die UNO wichtig, dass man sieht, wie sie äusserst wichtige Probleme wie Menschenhandel sowie sexuelle Ausbeutung und Missbrauch in direkter und transparenter Weise angeht, insbesondere wenn sie beschuldigt wird, selbst darin involviert zu sein“.
Simone Monasebian, Leiterin der New Yorker Verbindungsbüros von UNODC und 2007 Mitorganisatorin der UN Premiere des Filmes “Trade”, der das Problem des Menschenhandels behandelt, gab an, dass es “sehr mutig von DPI ist, ein solches Panel angesichts grosser Risiken zu organisieren”, vor allem weil eine offene Einladung an die Zivilgesellschaft, Mitgliedstaaten und den Medien ausgesprochen worden sei. Ihrer Einschätzung nach war das Pannel “ein Cocktail an Unvorhersehbarkeiten, das aber gut ausgegangen ist”, gewesen.
Frau Monasebian wies darauf hin, dass die spontanen Erklärungen Margot Wallströms, Sondervertreterin des Generalsekretärs für Fragen der sexuellen Gewalt in bewaffneten Konflikten, und Susana Malcorras, Unter-Generalsekretärin für die Unterstützung von Feldoperationen, zeigten, dass „viele UN Beamte mehr tun wollen“. UN Bedienstete reagierten positiv sowohl auf diese offiziellen Erklärungen als auch auf die Teilnahme von José Luis Cancela, Ständiger Vertreter Uruguays, und von Prinz Seid, Ständiger Vertreter Jordaniens, der die Verantwortung der Mitgliedstaaten bei der Verfolgung von Fehlverhalten hervorhob.
Während UN Bedienstete, einschliesslich hochrangige Manager, dem Panel viel Interesse entgegenbrachten, und die Informationsbeamtin Gail Bindley-Taylor Sainte dieses als „eine der ehrlichsten Diskussionen, die sie jemals in den Vereinten Nationen gehört habe“ beschrieb, meinten einige, dass die in der UN organisierte Veranstaltung mit ihrem Panel und der offener Diskussion viel stärkere Wirkung gezeigt hätte, wenn der Generalsekretär der gesamten Diskussion beigewohnt hätte.
In die Zukunft blickend, meinte Herr Bennett, dass „herauskam, das eine Politik nicht genug ist. Sie muss auch umgesetzt werden, Personen müssen zur Rechenschaft gezogen werden, und sowohl Mitgliedsstaaten als auch der Generalsekretär müssen die notwendigen Massnahmen ergreifen“. Ein hochrangiger Politik Berater des UNHCRs, Sivanka Dhanapala, rief ebenfalls dazu auf, über die nächsten Schritte nachzudenken und erklärte, dass es „ein aufeinander abgestimmtes Follow-up geben sollte“ und das „wir sehen sollten, ob Massnahmen zu irgend einem der [während der Panel Diskussion] aufgeworfenen Schlüsselpunkte gesetzt werden können.“
UN Bedienstete bekundeten ihr Interesse an mehr Panels dieser Art, insbesondere wenn sie eine Mischung von Teilnehmern von innerhalb und ausserhalb der UN zusammenbrächten. Sie meinten auch, dass der Ablauf durch weniger und kürzere vorbereitete Erklärungen sowie mehr Zeit für Fragen und Antworten verbessert werden könnten.“

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