Pressemitteilung: Wie flog der Bottroper Skandal um die gepanschten Krebsmedikamente auf?

Die Whistleblower und ehemaligen Mitarbeiter der „Alten Apotheke“ in Bottrop erzählen am Montagabend, 11. September, von der Geschichte ihrer Enthüllung. Was erlebten Marie Klein und Martin Porwoll während ihrer Zeit in der Apotheke? Und was bewegte sie die Machenschaften ihres Chefs Peter S. bekannt zu machen und letztendlich zur Anzeige zu bringen?

Wir wollen mit Klein und Porwoll über ihre Geschichte und die der „Alten Apotheke“ sprechen. Und uns dabei mit der Frage beschäftigen, wie wichtig Menschen wie sie für den Journalismus und die Gesellschaft sind. Welche juristischen Konsequenzen müssen Whistleblower noch immer fürchten? Welche Veränderungen müssen angestoßen werden, damit ihre Funktion und Rolle in der Gesellschaft besser geschützt wird?

Als weitere Gäste werden wir Annegret Falter, Vorsitzende von Whistleblower-Netzwerk e.V. und Prof. Julius Reiter von der Kanzlei Baum Reiter & CollegenDüsseldorf, begrüßen. Den Abend wird CORRECTIV-Publisher David Schraven moderieren.

Wann?          
Montag, 11.9.2017, Einlass: 18:00 Uhr, Beginn: 18:30 Uhr

Wo?
CORRECTIV-Büro Bottrop, Hansastraße 1, 46236 Bottrop (Google Maps)

  • Presseerklärung (PDF)


CC BY-SA 3.0 (Frank Vincentz)
Alte Apotheke in Bottrop, CC BY-SA 3.0 (Frank Vincentz)

Zum Fall der „Alten Apotheke“:

Über Jahre hinweg hat der Bottroper Apotheker Peter S. Krebsmittel entweder stark verdünnt oder mit falschen oder gar keinen Wirkstoffen angemischt. Peter S. besaß eine spezielle Zulassung für die Herstellung individueller Chemotherapien – sogenannter Zytostatika. Mehrere Tausend Patienten in sechs Bundesländern erhielten so teils wirkungslose Arzneien. Ein Großteil der Betroffenen ist darüber noch nicht informiert. Der Skandal um Peter S. und die „Alte Apotheke“ in Bottrop wirft ein schlechtes Licht auf die zuständigen Behörden und zeigt grundlegende strukturelle Missstände im Bereich der Apothekenkontrolle auf.

Durch die Mitarbeiter Marie Klein und Martin Porwoll waren die Machenschaften des Bottroper Apothekers Peter S. im vergangenen Jahr aufgeflogen. Die Buchhaltung des Apothekers war ein deutliches Indiz für Unregelmäßigkeiten. Sie zeigte, dass deutlich mehr Medikamente verkauft als eingekauft wurden. Bei einzelnen Medikamenten wurde nur ein Fünftel des Wirkstoffes eingekauft, den die Patienten eigentlich erhalten sollten.

Die Staatsanwaltschaft konnte in erster Linie den Betrug zur Strafanzeige bringen: Peter S. wurde wegen gepanschter Krebsmedikamente in 60.000 Fällen angeklagt. Der entstandene Schaden beläuft sich auf 56 Millionen Euro. Der Fall der „Alten Apotheke“ gehört zu den größten Medizinskandalen der Nachkriegszeit.

Weitere Berichterstattung und Informationen zum Fall der „Alten Apotheke“

Kontakt:
CORRECTIV-Büro Bottrop
Telefon: 0175-9699895
Email: alteapotheke@correctiv.org

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