Ein Volksfeind

Dank „all about whistleblowing“ heute ein Hinweis auf das Drama „Ein Volksfeind“ von Henrik Ibsen welches am 13. Januar 1883 am Christiania Theater in Oslo uraufgeführt wurde.

Bei Wikipedia heißt es hierzu:

Ein Thema des Dramas ist „Der Einzelne und die Öffentlichkeit“; ein anderes ist „Der Idealist und der Realist“. Ein weiteres Thema ist der Konflikt zwischen Lüge und Wahrheit.

Beschrieben wird die Geschichte eines Whistleblowers, die an anderer Stelle wie folgt zusammengefasst wird:

Der Badearzt Dr. Stockmann entwickelt die Idee, seine Heimatstadt zum Kurort zu machen, und verhilft der Stadt damit zu Wohlstand und Ansehen. Sein Bruder Peter, ein einflussreicher Beamter, realisiert das Vorhaben. Alles ist in bester Ordnung, doch dann entdeckt Dr. Stockmann, dass das Wasser der Badeanstalt nicht heilend, sondern gesundheitsschädlich ist. Die Wasserleitung führt durch einen giftigen Sumpf, und so wird das Wasser mit Keimen infiziert. Dr. Stockmann möchte seine Entdeckung sofort publik machen, um den Missständen Abhilfe zu verschaffen. Zuerst findet er Unterstützung bei der Zeitung des Ortes, deren Redakteure diesen Skandal vor allem gegen die Obrigkeit benutzen wollen. Stockmann ist sich sicher, die Mehrheit der Bürger auf seiner Seite zu haben. Doch bevor der Skandal in der Zeitung veröffentlicht wird, sucht Peter die Redakteure der Zeitung auf. Er macht ihnen klar, dass die Sanierung der Badeanstalt Unsummen an Steuergeldern verschlingen würde, und dass die Anstalt für mindestens zwei Jahre geschlossen werde müsste. Nach und nach kündigen alle Dr. Stockmann die Gefolgschaft auf und er steht mit seiner Forderung nach Veröffentlichung der Missstände und deren Sanierung allein da. Trotzdem läßt er sich nicht beirren und möchte an die Öffentlichkeit treten. Doch kein Buchdrucker ist bereit, für ihn Flugblätter zu drucken, und niemand stellt ihm einen Saal zur Verfügung. Schliesslich kommt es dennoch im Saal des Hauses von Kapitän Horster, der als einziger Bürger der Stadt zu ihm hält, zu einer Bürgerversammlung, bei der Tomas Stockmann seine Ideen vortragen und seine Anklagen erheben kann. In seiner Rede weicht er weitgehend vom Thema ab und kritisiert die Obrigkeit und die Mehrheit der Masse, die immer auf Kosten einer Minderheit entscheidet. Während dieser Rede verliert er auch seine letzten Sympathisanten, wird als „Volksfeind“ beschimpft und aus der Halle gejagt.

Aufgrund der Veröffentlichungen sinken die Aktien der Badeanstalt rapide im Wert. Dr. Stockmanns Schwiegervater nützt dies aus und kauft, mit dem für Dr. Stockmanns Frau und die Kinder vorgesehenen Erbteil, einen Grossteil der Aktien. Der Schwiegervater möchte den Badearzt dazu überreden, seine Behauptungen zurückzunehmen, um das Erbe der Kinder zu sichern. Doch Dr. Stockmann bleibt bis zuletzt der unbeugsame und kompromisslose Idealist, der er immer war. Obwohl er Haus und Anstellung verliert, möchte er im Ort bleiben und weiter seinen Kampf für Wahrheit und Gerechtigkeit führen.

Zum Abschluss noch eine kurze Passage aus der Rede des Dr. Stockmann (4.Akt):

Stockmann: Na also, Mitbürger, ich werde mich nicht weiter über unsere »Spitzen« auslassen. Wenn einer aus dem, was ich eben gesagt habe, schließen sollte, daß ich heute diesen Herren zu Leibe will, so irrt er, – irrt er ganz gewaltig. Denn ich tröste mich mit dem wohltuenden Gedanken, daß diese Greise da aus einer absterbenden Ideenwelt sich selbst am besten zum Tode befördern; sie brauchen keines Doktors Hilfe, um möglichst schnell in die Grube zu fahren. Und diese Art Leute sind es gar nicht einmal, die für die Gesellschaft die größte Gefahr sind; sie sind es nicht, die zur Vergiftung unserer geistigen Lebensquellen und zur Verpestung des Bodens, auf dem wir stehen, das meiste beitragen; nicht sie sind in unserm Gemeinwesen die gefährlichsten Feinde der Wahrheit und der Freiheit.

Rufe von allen Seiten: Wer denn? Wer sonst? Namen nennen!

Stockmann: Verlaßt Euch drauf, ich werde sie nennen! Denn das ist ja die große Entdeckung, die ich gestern gemacht habe. Mit erhobener Stimme. Der gefährlichste Feind der Wahrheit und Freiheit bei uns – das ist die kompakte Majorität. Jawohl, die verfluchte, kompakte, liberale Majorität, – die ist es! Nun wißt Ihr’s!

Ungeheurer Lärm im Saal. Die Mehrzahl schreit, stampft und pfeift.

Übrigens:  Über Hinweise auf weitere künstlerische Auseinandersetzungen mit dem Thema Whistleblowing würden wir uns sehr freuen.

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