Geschmierte Aufenthaltserlaubnis – entlassener Whistleblower

Auf taz.de findet sich unter dem Titel „Geschmierte Aufenthaltserlaubnis“ ein Bericht über Vorgänge in der Potsdamer Ausländerbehörde. Dort soll ein Mitarbeiter Geld dafür genommen haben, Aufenthaltsgenehmigungen in wenigsten 30 Fällen zu beschleunigen.

Aus Whistleblower-Sicht besonders bedeutsam ist dabei folgende Passage:

Dubiose Züge trägt auch die Art und Weise des Umgangs mit dem Korruptionsfall. Die Behörde erfuhr davon 2007 durch einen internen Hinweisgeber und durch einen Tipp von außen. Bald darauf wurde der Mann entlassen, das Stadtparlament jedoch nur mit vagen Andeutungen über ein Fehlverhalten in einer Behörde informiert. Erst im Februar 2008 erzählte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) den Abgeordneten in nicht-öffentlicher Sitzung von dem Fall, forderte zugleich aber Stillschweigen. Das Ganze müsse sensibel behandelt werden, hieß es.

Der Betrug kam erst durch einen zweiten Korruptionsfall an die Öffentlichkeit. Dieses Mal soll die Amtsleiterin für Arbeitsmarktförderung für Geld aus ihrer Behörde an einen Verein im Austausch einen Laptop erhalten haben.

Also ganz das, sowohl in der privaten Wirtschaft als auch in Behörden, gewohnte Muster: Statt das Frühwarnsystem Whistleblowing zu nutzen, Missstände zu untersuchen und abzustellen, wird vertuscht. Der Whistleblower fliegt raus. Die Missstände gehen weiter. Schäden nehmen zu. Alles wird, wenn überhaupt, erst viel später aufgedeckt.  Deutschland 2009.

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