Whistleblowing in Österreich

Whistleblower-Netzwerk e.V. will sich nicht nur für besseren Whistleblowerschutz in Deutschland sondern im gesamten deutschsprachigen Raum einsetzen. Jetzt hat auch Österreich einen Whistleblower-Fall der die Alpenrepublik erschüttert.

Hintergrund ist u.a. der Fall Natascha Kamphaus die vom 2.3.1998 bis 23.8.2006 in der Hand ihres Entführers Wolfgang Priklopil war. Jetzt wurde bekannt, dass es neben dem Hinweis auf den Fahrzeugtyp des Entführers schon am 14.4.1998 auch einen konkreten Hinweis auf dessen Person durch einen Hundführer der Wiener Polizei gegeben hat der Priklopil auch mit Kindesmissbrauch und einem Hang zu Waffen in Verbindung brachte. Merkwürdig dabei, schon dieser Hinweisgeber zog es vor anonym zu bleiben. Nach der Selbstbefreiung von Natascha Kamphaus haben Ministerin Prokop und der Ermittlungsleiter Nikolaus Koch dann jegliche Ermittlungsfehler dementiert da Priklopil bei einer Überprüfung ein stichhaltiges Alibi habe vorweisen können. Aus den Akten vom 6.4.1998 ergibt sich jedoch das Gegenteil.

Hier kommt nun der jetzige Whistleblower der frühere Chef des österreichischen Bundeskriminalamts, Herwig Haidinger in Spiel.  Er hatte im Sommer 2006 das damals von der konservativen Ministerin Liese Prokop geleitete Innenministerium der Email aufgefordert, die gravierenden Ermittlungsfehler zu untersuchen. Das Ministerbüro untersagte jedoch die Einvernahme des, mittlerweile bekannten, Hundeführers und weitere Ermittlungen, da man vor den anstehenden Wahlen einen Eklat vermeiden wollte.

Dieser ist nun da, da Herwig Haidinger am 5.2.2008 mittels einer Aussage im Innenausschuss des Parlaments  an die Öffentlichkeit gegangen ist und gleichzeitig noch weitere Vorwürfe z.B. dahingehend erhebt, dass er in einer anderen Angelegenheit vom Kabinettschef des Innenministeriums angewiesen worden sei Unterlagen für den Banken-Untersuchungsausschuss vorab an die ÖVP zu senden. Vor seinem jetzigen Gang in die Öffentlichkeit hatte Haidinger bereits im Sommer 2007 eine Strafanzeige erhoben, die Ermittlungen von Staatsanwaltschaft und dem Büro für Interne Angelegenheiten blieben jedoch ohne Ergebnisse. Übrigens: am 4.2.2008 war H. Haidinger als Kripo Chef abgesetzt worden.

In einem Interview mit OÖNachrichten ruft Haidinger auch andere Polizisten auf: „habt den Mut, solchen Dingen zu widerstehen.“

Quellen:
DiePresse.com,n-tv , Kurier, Standard, Peter Pilz, Google-News

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