Niederländische Medien eröffnen gemeinsames Leaking-Portal: Publeaks.nl

Basierend auf der Technik von GlobaLeaks/Hermes haben zahlreiche wichtigen Medien der Niederlande heute das Portal Publeaks.nl eröffnet. In der zugehörigen Presseerklärung heißt es, dass das Portal es Whistleblowern ermöglichen soll sicher und anonym Dokumente an die beteiligten Medien weiterzugeben. Der Whistleblower hat dabei eine Auswahlmöglichkeit welchen der beteiligten Medien er seine Informationen zur Verfügung stellen will, wobei alle ausgewählten Medien auch erfahren wer sonst noch ausgewählt wurde und sich so auch für eine gemeinsame Bearbeitung des Materials entscheiden können. Zugleich bietet Publeaks.nl nach eigener Aussage auch die Möglichkeit einer sicheren Rückkommunikation zwischen Medium und Whistleblower.
Publeaks.nl ist als von den beteiligten Medienhäusern finanzierte Stiftung organisiert und bekundet selbst keinen Zugang zu den geleakten Daten zu haben (die direkt bei den beteiligten Medienhäusern und somit auch unter den jenen zustehenden medienrechtlichen Absicherungen vorgehalten werden) und seinerseits auch keine Veröffentlichungen vornehmen zu wollen. Die beteiligten Medien sichern zu, die Unterlagen zu prüfen und bei deren Veröffentlichung journalistische Standards zu wahren, also auch die Gegenseite vorab zu hören.
Indem hier erstmals verschiedene Konkurrenz-Medien eine Leaking-Plattform betreiben stellt Publeaks.nl ein neues und vielversprechendes Element in der Leaking-Landschaft dar, welches auch einige der Ansätze weiterverfolgt, die in Deutschland OpenLeaks einmal angekündigt hatte. Da das Portal von bekannten Medien getragen wird und eine solidere finanzielle Basis aufweist kann ihm auch eine längere Lebensdauer prophezeit werden als diese bei vielen bisherigen Leak-Plattformen zu beobachten war. Außerdem weiß der Whistleblower hier auch wem er die Informationen anvertraut und es handelt sich durchweg um Profis, die mit dem Umgang mit kritischen Informationen vertraut sind.
In Zeiten immer neuer Erkenntnisse über die Spitzeltätigkeiten der Geheimdienste stellt sich allerdings auch die Frage, ob ein einheitliches Portal mit einer einheitlichen Technik diesen das Leben nicht noch leichter machen könnte. Wünschenswert könnte es überdies sein, das Portal für Dritte, z.B. freie Journalisten zu öffnen um ein Informationsmonopol des Mainstreams nicht weiter zu begünstigen.

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