TV-Tipp: Challenger – Countdown einer Katastrophe

Heute um 20:15 Uhr läuft auf ARTE der Dokumentarfilm über die Explosion die 1986 beim Start der US-Raumfähre sieben Menschenleben kostete. Einer der Protagonisten des Films ist der Whistleblower Roger Boisjoly der für die Firma Morton Thiokol, die Produzenten der Feststoffraketen der Raumfähre Challenger arbeitete. Er wies bereits im Juli 1985 auf die fehleranfällige Konzeption der so genannten Dichtungsringe hin, deren Ausfall letztlich zum Unglück am 28. Januar 1986 führen sollte.

Der vorgesehene Start der Raumfähre am 28. Januar 1986 fand unter besonders ungünstigen Wetterbedingungen statt. Die Nachttemperaturen betrugen ?14°C und Boisjoly vertrat mit seinen Kollegen die Ansicht, dass dies die Funktionsfähigkeit der Dichtungsringe gefährlich beeinträchtigen würde. Das Management von Morton Thiokol stimmte zu, dass diese Frage ernst genug wäre, um den schon mehrfach verschobenen Start nochmals zu verschieben. Die NASA stand allerdings unter dem Druck der Öffentlichkeit. Im Rahmen einer Telefonkonferenz mit dem NASA-Management zogen sich die Manager von Morton Thiokol letztlich auf die Position zurück, dass ihre Daten nicht eindeutig interpretierbar wären. Daraufhin wurde die fatale Challenger-Mission STS-51-L gestartet. Boisjolys Warnungen erwiesen sich als berechtigt.

Nach der Explosion der Raumfähre, ordnete Präsident Ronald Reagan eine Untersuchungskommission zur Erforschung der Unglücksursache an. Roger Boisjoly war einer der Zeugen. In der Folge verließ Boisjoly, als Whistleblower zum Außenseiter geworden, seine Firma. Er beschäftigt sich derzeit mit Ethik am Arbeitsplatz.

Mit diesem Thema wurde er zum beliebten Gastredner und hielt Vorträge an über 50 US-amerikanischen Universitäten. 1988 wurde er von der American Association for the Advancement of Science mit dem „Preis für wissenschaftliche Freiheit und Verantwortung“ ausgezeichnet.

Sendetermine auf ARTE: Samstag, 24. Juli 2010 um 20.15 Uhr, Wiederholungen: 25.07.2010 um 14:55, 12.08.2010 um 14:45
(Grossbritannien, 2006, 100mn), Regie: Stuart Everett

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