Transparency Deutschland, Siemens und Herr von Pierer

Am 15.12.2006 haben sich TI/D und Siemens einvernehmlich darauf geeinigt die kooperative Mitgliedschaft von Siemens bei TI zu beenden. In der entsprechenden Presseerklärung teilt TI/D heißt es weiter:

Die Siemens AG wurde 1998 korporatives Mitglied von TI/D, nachdem sich die Siemens-Führung für die Durchsetzung der OECD-Konvention engagiert hatte. … Für TI/D ist Basis einer Mitgliedschaft das Vertrauen in die Anstrengungen des Unternehmens, Korruption zu vermeiden und die dafür geeigneten Instrumente der Prävention und Kontrolle konsequent einzusetzen. … TI/D wünscht der Siemens AG, dass sie – wie viele Unternehmen vor ihr – die Chance der Krise nutzt, um in der weltweiten Öffentlichkeit dieses Vertrauen aufzubauen. Das von Aufsichtsrat und Vorstand beschlossene Maßnahmenpaket ist dafür ein Anfang.

Außerdem meldet die Netzzeitung, dass Hansjörg Elshorst, der Vorsitzende von TI-Deutschland es für unwarscheinlich hält, dass der ex-Vorstands- und jetzige Aufsichtsratsvorsitzende Herr von Pierer von Korruption in seinem Unternehmen gewusst habe:

«Pierer war einer derjenigen, die an oberster Spitze aktiv mitgewirkt haben, dass das Instrumentarium gegen die Korruption verschärft worden ist, da hat er sich Ende der 90er Jahre große Verdienste erworben», sagt Elshorst im Interview mit der Netzeitung. Insofern sei der Ex-Vorstandsvorsitzende «eine Persönlichkeit, von der ich mir vorstellen könnte, das man sie wirklich abschirmt von solchen Informationen.»

Demgegenüber meldet gleichzeitig die FT-Deutschland:

Die Siemens-Schmiergeldzahlungen in Millionenhöhe sind offenbar mit Wissen der Konzernspitze geflossen. Auch der damalige Vorstands- und heutige Aufsichtsratschef Heinrich von Pierer soll informiert gewesen sein.

Heinrich von Pierer – zugleich auch Vorsitzender des Innovationsrates der Bundesregierung und persönlicher Freund der Kanzlerin und des Ex-Kanzlers (wie W. Putin und P. Hartz) – streitet aber jedes Wissen ab und will alle seine Posten behalten. Anscheinend ist es für ihn auch kein Armutszeichen wenn dem Aufsichtsrat mal eben ein paar Hundert Milliönchen Korruptionsgelder verborgen bleiben. Stattdessen wurde jetzt ein Oberstaatsanwalt aus Stuttgart (zuletzt Chef der Abteilung für Verkehrsdelikte) als neuer oberste Aufklärer für den Siemenskonzern verpflichtet.

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